Geschichte

GESCHICHTE EINES ORTES

Dieser vergessene multikonfessionale Urnen-Friedhof befindet sich auf einem Hügel, welcher Galgenberg genannt wird. Dieser erhebt sich auf 55 m über dem Meeresspiegel, über einer der ältesten Straßen des Stadtteiles Langfuhr – die Trauguttastraße. In der Vergangenheit diente Galgenberg Hinrichtungen von Verbrechern und Verurteilten. In den Jahren 1529-1804 befand sich auf dem Hügel ein, über die Umgebung dominierender Galgen, welcher auch diesem Hügel den Namen gab. Die Hügel waren damals kahl, somit war der Galgen auch vom, bis zu den Stadttoren führenden Trakt gut sichtbar und informierte auf besondere Art und Weise über die Funktion der Danziger Justiz. Die letzte Hinrichtung (eine Enthauptung mithilfe eines Beils) wurde 1838 vollstreckt. In den Jahren 1914-1945 funktionierte am Fuß des Galgenbergs ein informeller Kremationsfriedhof, wo Personen verschiedener Glaubensrichtungen, aber auch Atheisten beigesetzt wurden. Aus Platzmangel, vermutlich gegen Ende der 20ger Jahre des XX. Jh. hat man den Friedhof um den Hang sowie die Spitze des Galgenbergs erweitert.

Das 1914, am Fuße des Galgenbergs erbaute Krematorium gehörte der Krematoriumsgesellschaft „Die Flamme“ und funktionierte dort bis 1945. Nach dem Krieg, aufgrund der fatalen Assoziationen mit den nazi Konzentrationslagern wurde das Krematorium aufgelöst und das Gebäude an die evangelische und später an die orthodoxe Gemeinde der Stadt abgetreten. Die Einrichtungen wurden Ende 80er, anfangs 90er Jahre abmontiert und zerstört. Mitte der 90er Jahre wurde das Objekt zur Zwecken der orthodoxen St. Nikolaus Kirche umgebaut und dient so bis heute. Der Friedhof neben dem ehemaligen Krematorium ist verschwunden. Verblieben sind mit Grass bedeckten Terrassen und erinnern uns an die frühere Form der Raumgestaltung.

Nach dem Krieg hat man fast alle alten Danziger Nekropolen aufgelöst. Auf den Terrassen des Urnenfriedhofs wurde eine Parkanlage zum Andenken des XXV jährigen Bestehens der Volksrepublik Polen angelegt. Dann hat man dem Park einen neuen Namen – Roman Traugutt – verliehen. Die Stadt hat sich nach 1945 um den Friedhof nicht, wie um alle funktionierenden Friedhöfe der Stadt gekümmert. War auch nicht als städtische Nekropole für die Beisetzungen genutzt. Die wenigen sichtbaren Grabsteine am Galgenberg haben die Zeit deshalb überdauert, weil sie sich auf dem Seitenhang des Hügels befinden. Während der Nachkriegsjahre waren die Grabsteine mit Efeu bewachsen und sind so unsichtbar geworden und in Vergessenheit geraten. Die Lage im Abseits bot aber auch Gelegenheit zur Zerstörung – es wurden aus dem Erdreich viele Urnen geborgen, viele Grabsteine sind verschwunden bzw. zerschlagen worden.

Wenige Familien, die dort ihre Familiengräber besuchten kamen ab den ca. 50er Jahren nicht mehr. Die Pflege über diese Stätte hat für eine gewisse Zeit ein Geschichtslehrer des Gymnasiums Nr. 29 (heute die Grundschule Nr. 43 in Danzig) auf sich genommen und hat auch seine Schüler zu dieser Aufgabe motivieren können. Diese räumten das Areal immer wieder auf, putzten die Grabsteine. Nach dem Abgang des Lehrers ging diese Aktion 2012 auch zu Ende.

Im rahmen eines Projekts Die Route Danziger Wasserreservoire wurde das in der Nähe des Friedhofs gelegene Stary Sobieski-Wasserreservoir restauriert und darauf auch ein Aussichtspunkt eingerichtet. Im Rahmen dieser Investition hat man auch die Reste des Urnenfriedhofs wiederhergestellt und diesem Ort den Namen Nostalgiepark gegeben.